Haiku sind wie Atempausen im Alltag. Sie helfen dir, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Es sind Kurzgedichte – echt und unverfälscht. Hier findest du einige der schönsten Haiku aus Japan in neuer deutscher Übersetzung, von traditionellen Meistern bis ins zwanzigste Jahrhundert. Zusammengetragen in bislang 48 Sammlungen und Posts.
Was ist ein Haiku?
Haiku sind die Essenz der Poesie – kurz, schlicht und voller Bedeutung. Ein Haiku fängt einen Moment der Natur oder des Lebens in wenigen Worten ein. Kein großes Erzählen, keine Erklärungen – nur das, was ist: eine Szene, ein Hauch von Wind, das Flattern eines Schmetterlings. Ein Haiku ist oft an die Natur gebunden, enthält ein Jahreszeitenwort (Kigo) und manchmal eine kleine Pause (Kireji), die Raum für das Unsagbare lässt. ↬ Mehr über das klassische Haiku erfahren

Wie man Haiku liest
Ein Haiku will nicht entschlüsselt werden. Es will angeschaut werden.
- Lies langsam, vielleicht zweimal.
- Spüre den Moment, ohne ihn greifen zu wollen.
- Lass die Worte klingen und vergehen.
Manchmal zeigt ein Haiku nicht mehr als ein fallendes Blatt – und doch kann darin die ganze Welt enthalten sein. ↬ Hier geht es zu einer Sammlung mit Beispielen
Haiku für dich
Blaue Frühlingsbrise –
eine müde Wolke
hängt herab.
Kobayashi Issa (1763–1828)
Alter Brunnen –
in die dunkle Tiefe fällt
eine Kamelienblüte.
Yosa Buson (1716 – 1784)
hinter dem Morgenblumenzaun
nimmt jemand ein Bad –
Sommerfrische!
Masaoka Shiki (1867–1902)
Haiku-Sammlungen für besondere Momente
Hier sind authentische Dreizeiler zu beliebten Themen. Es sind allesamt Klassiker, die von Lenny Löwenstern frisch und zeitgemäß auf Basis der Originale übersetzt wurden.
- Haiku-Poesie der Vögel – 20 stimmungsvolle Momente
- Haiku: Nur drei Zeilen – aber sie treffen direkt ins Herz
- 10 funkelnde Haiku der Sterne
- Haiku mit Schmetterlingen – 20 zauberhafte Kurzgedichte
- 10 berühmte traditionelle Haiku
- 20 zeitlose Blumen- und Blüten-Haiku von Basho
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Haiku sind Gedichte der Jahreszeiten
Die traditionelle japanische Naturverbundenheit, die buddhistische Betonung der Vergänglichkeit und die historische Entwicklung aus alten Kettengedichten (Renga) haben dazu geführt. Der Jahreszeitenbezug ist zum Wesenskern des Haiku geworden. Deshalb werden sie auch oft so sortiert und präsentiert. So wie hier:
- 20 japanische Haiku über den Frühling
- 20 Sommerhaiku aus Japan
- 20 Herbsthaiku aus alter Zeit
- Winterhaiku – 20 traditionelle Gedichte
Die 4 großen Haijin
Sie trugen Strohhüte, wanderten barfuß durch Reisfelder und hielten inne, wenn ein Frosch ins Wasser sprang. Die klassischen Haiku-Dichter Japans – Basho, Buson, Issa und Shiki – waren keine weltfremden Ästheten, sondern scharfsinnige Chronisten des Augenblicks. Sie lebten in Hütten, in Wirtshäusern, in Tempeln oder auch auf dem Rücken von Ochsen. Und sie schrieben Haiku: nicht als Fingerübung, sondern als Lebensform.
Haijin, so nennt man die Dichter, die berühmtesten sind Matsuo Basho (1644–1694), Yosa Buson (1716–1784), Kobayashi Issa (1763–1828), Masaoka Shiki (1867–1902). Auch spannend: Taneda Santoka (1882-1940). Siehe ↬ Gehen, Trinken, Zen
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